In früheren Zeiten waren bestimmte Lebensmittel noch nicht im ganzen Jahr verfügbar. Hannelore Tödter erklärt, wie Gemüse und Obst haltbar gemacht wurden.
„Da wir nach der Flucht aus Pommern in einem Haus in Reinbek in einem Zimmer wohnten und weder einen Garten noch einen Schrebergarten hatten, hat meine Mutter Obst, das wir geschenkt bekommen haben, und zwar von einer Bekannten, die in Hinschendorf gewohnte hat, eingeweckt. Dazu wurden die Äpfel, Birnen oder Pflaumen gewaschen, kleingeschnitten, in Weckgläser, die mit einem Gummiring versehen waren, gefüllt und mit einer Zuckerlösung übergossen. Dann kamen die Gläser in einen Weckkessel und mussten eine gewisse Zeit bei einer bestimmten Temperatur kochen.
Auch weiß ich noch, dass man kleine Gurken zusammen mit einem Haltbarkeitspulver („Alba Gurkendoktor“) in Gläsern konserviert hat. Wer auf dem Lande lebte und dort Kohl angebaut hat, konnte es zu Sauerkraut verarbeiten, und zwar in einer Salzlake. Das Kraut wurde dann in einem Steinguttopf mit einem Brettchen abgedeckt und mit einem Stein beschwert, damit es fest zusammengepresst wurde. Auch wurden Äpfel und Birnen in Ringen im Backofen getrocknet oder auf Schnüre gezogen und an der Luft getrocknet. Wenn das Obst im Ofen getrocknet wurde, legte man es auf ein Blech bei niedriger Temperatur und offener Backofentür, sodass es langsam trocknete. Ebenso konnte man mit Pilzen, Blaubeeren oder Hagebutten (hierzu musste die Haut der Hagebutte eingeritzt, die Kerne entfernt und dann an der Sonne getrocknet werden) verfahren. Die letzteren beiden konnten auch zu Tees verwendet werden.
Aus allen Früchten konnten ebenfalls Säfte gemacht und Marmeladen gekocht werden. Das Einkochen von Marmeladen war im Vergleich zu heute sehr viel umständlicher. Man säuberte die Früchte, schnitt sie zurecht und kochte sie zusammen mit Zucker, Fruchtsäure und „Opekta“, einem Geliermittel, zu einer Masse, die dann in Gläser gefüllt und mit einer Klarsichtfolie oder Pergamentstückchen abgedeckt wurden. So hielt sich die Marmelade über den Winter und vielfach länger. Bei den Säften aus Johannisbeeren und Himbeeren verfuhr man ebenso, nur dass diese in Flaschen gefüllt wurden, die mit einem Korken und einer Gummikappe versehen wurden. Auch hier wurde ein Haltbarkeitsmittel zugefügt.
Wenn im Herbst die Bucheckern und Eicheln fielen, sammelte man diese. Aus den Bucheckern konnte man Öl gewinnen, was sicherlich nicht ganz einfach war. Es gab kleine Betriebe, die eine Ölmühle hatten. Dorthin konnte man sie bringen und erhielt dann das begehrte Öl zum Verbrauch. Man musste sie vorher aber zum Trocknen an luftiger Stelle ausbreiten, denn sie schimmelten rasch. Außerdem puhlte man sie aus der Schale und konnte sie zusammen mit Zucker rösten, um etwas zum Knabbern zu haben. Auch wurde gesagt, dass man Eicheln zu Kaffee machen konnte. Dazu wurden diese in einer geschlossenen Pfanne heißgemacht, bis sich die Schalen leicht entfernen ließen. Dann drehte man den noch warmen Kern durch den Fleischwolf. Die durchgemahlenen Eicheln wurden sodann in einer Pfanne braun geröstet, man konnte sie wie Kaffeemehl überbrühen.
Da im Winter damals die Hühner nicht draußen sein konnten und es noch keine Legebatterien gab, wurde Folgendes getan: Um Eier zum Verbrauch in der kalten Jahreszeit zu haben, säuberte man sie und legte sie mit der Spitze zuunterst in einen Steintopf oder in Sägemehl und dann in den Keller an einen kühlen Ort. Sie mussten auch ab und zu gedreht werden. Man sollte nur frische Eier verwenden!
Es gibt auch Sol-Eier, die zuerst 10 Minuten gekocht werden. Dann herausnehmen und die Schalen einklopfen und in sehr stark gesalzenem Wasser einlegen, in welchem sie 24 Stunden liegen sollten, bis man sie verzehren kann.“