Eine Persönlichkeit, deren Wirken mit der unmittelbaren Nachkriegszeit in Reinbek untrennbar verbunden ist, war der Jurist Dr. Arthur Goldschmidt. Hans-Peter Bünger berichtet von den Verdiensten Goldschmidts nach seiner Rückkehr aus dem Konzentrationslager Theresienstadt:
Als Dr. Arthur Goldschmidt im Jahre 1945 nach Reinbek zurückkam, fand er einen Ort vor, der nur geringfügig zerstört, aber mit ausgebombten Hamburgern und Flüchtlingen aus den Ostgebieten ebenso überfüllt war wie ganz Schleswig-Holstein. Hinzu kamen auch noch viele ehemalige Soldaten der Wehrmacht, die keinerlei Berufsausbildung, teilweise nicht einmal einen Schulabschluss hatten, weil sie von der Schulbank weg eingezogen worden waren. Damit waren für diese Menschen die Chancen auf ein normales Leben und einen Arbeitsplatz sehr eingeschränkt. Arthur Goldschmidt erkannte dieses Problem und handelte.
Es ist für Menschen unserer Generation kaum nachvollziehbar, dass dieser von den Nazis gebeutelte und gequälte Mensch sich ausgerechnet für die Bildung entlassener Soldaten eingesetzt und Kurse und Seminare abgehalten hat, damit diese einen Schulabschluss machen konnten, der ihnen die Rückkehr in das normale Leben ermöglichte. Dazu bedurfte es keines Auftrages. Er machte das in Eigenregie – in einer Zeit, in der die offiziellen Stellen noch gar nicht daran dachten.
Bereits in der ersten, von der Besatzungsmacht eingesetzten Gemeindevertretung war Goldschmidt als Vertreter der neu gegründeten CDU tätig. Er gehörte auch zu den Mitbegründern der Volkshochschule in Reinbek. Bei deren Eröffnungsfeier am 9. Februar 1947 starb Dr. Arthur Goldschmidt. Reinbek hat allen Grund, sich dieses Mannes zu erinnern.