Nach dem 2. Weltkrieg waren fast alle Straßen schwer beschädigt, viele Eisenbahnstrecken und -brücken zerstört. Über die Reisemöglichkeiten der Reinbekerinnen und Reinbeker informiert Ingeborg Mohr:
Um von einem Ort zum anderen zu gelangen, ging man zu Fuß. Glücklich konnten sich diejenigen schätzen, die ein Fahrrad besaßen, denn dies war in der unmittelbaren Nachkriegszeit das Verkehrsmittel schlechthin. Für die wenigen noch vorhandenen PKW war es praktisch unmöglich, Treibstoff, Reifen oder Ersatzteile zu bekommen. LKW waren zumeist von den Besatzern beschlagnahmt.
Laut Unterlagen des Stadtarchivs Reinbek wird im Juni 1945 bemängelt, dass viele Reinbeker in der Ausübung ihrer Tätigkeit in Hamburg stark behindert werden, da nur eine ungünstige Zugverbindung besteht. Täglich gehen den Arbeitnehmern durch den Anmarsch zum Bahnhof Bergedorf 1 bis 1,5 Stunden verloren. Es wird der Antrag gestellt, den Zugverkehr bis nach Aumühle, oder wenigstens bis Reinbek durchzuführen.
Auch die Verbindung mit der Kreisstadt, Bad Oldesloe, war schlecht. Im November 1945 heißt es in einem Schreiben an den Landrat des Kreises Stormarn:
„Die Einschränkung des Personenverkehrs macht es unmöglich, an einem Tag per Eisenbahn von Reinbek nach Bad Oldesloe und zurück zu reisen. Wer morgens um 6.00 Uhr in Reinbek abfährt, kommt frühestens abends um 21.00 Uhr und zwar mit dem Kohlenzug von Bad Oldesloe wieder in Hamburg an. Von dort fährt der letzte Zug nach Reinbek aber schon um 19.00 Uhr.“
Es wird dann bei der Militärregierung um die Genehmigung für eine Autobusverbindung gebeten.
Im Antwortschreiben vom Februar 1946 heißt es:
„Der Kreistag hat der Schaffung einer Omnibusverbindung zwischen Reinbek und Bad Oldesloe für den zweimaligen Verkehr je Woche seine Zustimmung erteilt. Da das Kreiswirtschafts- und Kreisernährungsamt Montag, Mittwoch und Freitag von 8.00 bis 12½ Uhr geöffnet sind, muss die Omnibusverbindung an zwei von diesen Tagen stattfinden. Vorgeschlagen werden Montag und Freitag.“
In einem Schreiben vom November 1946 beanstandet die Gemeindeverwaltung, dass in den Vormittagsstunden zwischen 9.18 Uhr und 11.30 Uhr kein Zug in Richtung Aumühle fährt. Die Züge um den Mittag herum ab Hamburg seien derartig überfüllt, dass die Mitfahrt als lebensgefährlich bezeichnet werden muss. Zum Teil müssten Reisende auf Trittbrettern mitfahren. Die für den Vorortverkehr freigegebenen Züge trügen durch fehlende Beheizung und Beleuchtung außerordentliche Gefahren für die Reisenden in sich. Außerdem fehlten viele Fensterscheiben. Die Zugdichte in der Zeit von 16.00 Uhr bis 19.00 Uhr müsse zur Beförderung der Berufstätigen derart geändert werden, dass alle 15 Minuten ein Zug von Hamburg nach Aumühle fährt.
Auch der Oberstudiendirektor der Sachsenwaldschule stellte im November 1946 stellt fest, dass die von Büchen über Müssen und Schwarzenbek verkehrenden Züge (Müssen ab 5.20 Uhr) für die Schüler als zu früh angesehen werden, da viele von ihnen noch einen weiten Anmarschweg haben. Er regt an, ob einer der Züge, die in Aumühle um 7.45 Uhr, 8.10 Uhr und 8.34 Uhr eingesetzt werden, nicht von Büchen ausgehen kann. Auf diese und andere Beanstandungen über die Verkehrsverbindungen zu den Sachsenwaldgemeinden antwortet die Direktion der Reichsbahn mit dem einem Schreiben vom 7. Februar 1947: