Das Amt des Bauernvogts ist vergleichbar mit dem des Bürgermeisters heute. Es war entweder gebunden an den Besitz eines bestimmten Hofes im Dorf und damit mehr oder weniger erblich oder stand nach einer bestimmten Periode zur Wahl. In Ohe war ersteres zutreffend:
Die Bauernvögte saßen in Ohe bis zum Jahre 1806 auf der Anderthalbhufe Nr. 1. Als größtes Haus im Dorf wies es die stattliche Länge von ca. 40 m auf. Da mit Ausnahme der Schafe alles Vieh, wie es für das Niedersachsenhaus typisch ist, unter dem einen Dach des Wohn‑ und Wirtschaftsgebäudes untergebracht war, versteht man die Größe dieses Hauses.
Später saßen die Bauernvögte auf der Hufe Nr. 3 ‑ vormals die sog. „Herrenkate“. Die Umwandlung erfolgte durch den Verkauf an Diedrich Willinck auf Mühlenbek zum Preise von 16.000 Mark. Diese Stelle wechselte in spekulativer Weise noch mehrfach die Besitzer, die immer wieder versuchten, die Privilegierung als Bauernvogtei zu erhalten beziehungsweise wiederzuerlangen. Alle Bemühungen scheiterten aber; es wird vielmehr 1828 die Privilegierung der Hufe 3 des zu der Zeit amtierenden Bauernvogts Eggert Schmidt „confirmiert“ (bestätigt).
Hieraus ist zu schließen, dass die Bauernvogteien nicht nur amtlicherseits privilegiert werden mussten; es ist sogar eine feste Bindung an den jeweiligen Hof anzunehmen, wenn man bedenkt, dass in Ohe die Hufe 1 über 200 Jahre den Bauernvogt stellte, trotz eines viermaligen Verkaufs in den Jahren 1684, 1687, 1688 und 1767. Hinsichtlich der Kruggerechtigkeit (das Recht, eine Schankwirtschaft betreiben zu dürfen) der Bauernvögte wäre noch unterstützend anzuführen, dass urkundlich der Bauernvogt Eggert Eggers 1756 ersuchte, „ein Krochhaus auf der nahe seinem Lande befindlichen Heyde anlegen zu dürfen“. Im Jahre 1761 wurde dem damaligen Bauernvogt Jochim Schipmann ein Krughaus am Wege nach dem jetzigen Burgstall mit der Auflage gestattet, eine Schmiede einzurichten und von der Reinbeker Amtsbrauerei das Bier zu beziehen.