Dieses sind die Erinnerungen einer alten Reinbekerin – aufgezeichnet und niedergeschrieben im Winterhalbjahr 1983/84 von Ulrich Troll (1920 -1994)
ELSE SCHARNBERG (1898 -1994)
Teil 3/4
Nun erstmal zu all den Geschäftsleuten, angefangen am Schmiedesberg. Dort hatte Hans Albertz einen kleinen Kolonialwarenladen, den seine Frau führte. Er selbst handelte mit Getreide und fuhr fast täglich nach Hamburg zur Börse, um sich über die Kurse zu informieren. 1901 wurde auch das große Eckhaus gebaut, in das dann die Familie einzog.
Ihm zur Seite stand sein Bruder Peter, der allerdings ein Sonderling war, aber treu und brav seine Arbeit verrichtete. Jeder kannte ihn, er war unentbehrlich für den Betrieb. Später kam noch ein großer Fuhrbetrieb hinzu. Herr Albertz war auch eine zeitlang Bürgermeister von Reinbek. Dabei hatte er auch Dr. Theodor Odefey als Kunden, bis der sich dann einen eigenen Wagen und den dazugehörigen Privatchauffeur zulegte, sein Name war Claussen.
Dr. Odefey zog 1905 als Arzt nach Reinbek, ließ sich in der Bahnhofstraße nieder und war zu der Zeit noch Junggeselle. Ein Jahr später heiratete er ein Fräulein Ertel, die als Krankenschwester tätig war. Ihre Eltern wohnten auf dem Ziegelkamp, der Vater war ein sehr reicher Hamburger Kaufmann.
Mein Bruder Rudi hat den Arzt als einer der ersten Patienten konsultiert.
Herr Albertz war durch seine Geschäfte sehr reich geworden, er baute sich eine sehr schöne Villa, die er an eine Familie Jeletzki verkaufte, sie hatte drei Kinder, der Sohn war ein Freund meines Bruders Rudi. Neben seinem Getreideschuppen besaß Herr Albertz auch noch eine kleine Kate, in der unter anderen auch ein Fräulein Kröger wohnte, die als Schneiderin viele Kunden besaß. Außerdem wohnte in der Kate der alte Otto Susemihl. Er saß stets am Fenster und war nicht zu übersehen durch seinen gewaltigen Rauschebart.
Bisses und Albertz sind weitläufig verwandt, und zwar heiratete der Bruder meines Großvaters, nämlich Heinrich Bisse, die Schwester von Herrn Albertz, sie zogen nach Lohbrügge und übernahmen ein Kolonialwarengeschäft. Das Haus steht heute noch, das Bettenhaus Dermin.
Jeletzkis Sohn kam fast täglich zu uns. Er hatte aber weiter nichts wie Dummheiten im Kopf. Eines Tages wollte er mit uns Friseur spielen, und wir waren seine Opfer! In unserer Küche schnitt er meiner Schwester Martha die schönen Locken vom Kopf mitsamt dem ganzen Zopf, meinem Bruder die gesamte Haarpracht bis zur Glatze – wir sahen aus wie die gerupften Hühner! Meine Mutter, die von einem Besuch zurückkam, war entsetzt, doch das Unglück war geschehen.
Der Sohn von Carl Albertz, Hans, gab das gesamte Anwesen auf Leibrente an den heutigen Besitzer, Kar1 Elsholz ab. Es wurde ein Familienbetrieb, alle gemeinsam haben sie es durch sehr viel Fleiß zu einem Wohlstand gebracht und sind hier sehr angesehene Bürger.
Den kleinen Laden von Albertz übernahm Familie Kokoska, der ihn dann später weiter gab an Frau Leicht. Er hatte den Charakter eines „Tante-Emma-Ladens“. Wir haben aber gerne dort gekauft, man unterhielt sich und konnte dabei immer das neueste Geschehen aus dem Dorf vernehmen.
Etwas weiter oben, Anfang der Schönningstedter Straße, besaß Herr Blohm in seinem Haus einen Manufakturladen. Außerdem hatte er viele Ehrenposten, die ihn sehr in Anspruch nahmen. So verwaltete er auch das Geld der Beamten, die es sich dann monatlich abholten. Leider waren die Gehälter zu der Zeit noch recht bescheiden, gar nicht mit der heutigen Zeit zu vergleichen. Schon deswegen waren die damaligen Beamten gezwungen, sich einen Nebenverdienst zu verschaffen.
Die Familie Krohn, später Heick (Christian Heick ist der Sohn der Familie Krohn), war ebenfalls eine uralte Reinbeker Familie. Sie besaßen in ihrem Haus einen Kolonialwarenladen, den sie bis zum Verkauf an die „Volksbank“ gemeinsam führten. Werner Heick wurde nachfolgend zum Kassierer eingestellt und bei einem Banküberfall erschossen.
1901 entstand der Bau der Maria-Magdalenen-Kirche. Rundherum bestand die gesamte Umgebung aus Weideland, auf dem die Kühe grasten, heute ist dort alles bebaut. Herr Pastor Fries war hier das Oberhaupt der Kirche, ein gar stattlicher Mann. Jeden Sonntag gingen wir zu ihm in den Kindergottesdienst. 1914 bin ich von ihm konfirmiert worden. Er war ein persönlicher Freund meines Vaters und des Herrn Dr. Odefey. Als Nachfolger bekamen wir dann Herrn Hartung, der ebenfalls bis zu seiner Pensionierung im Pastorat wohnte, heute aber ein eigenes Haus besitzt, und zwar in der Klosterbergenstraße. Mein Vater hat das „Buch der Tränen“ geschrieben, es enthält alle Namen der Gefallenen des 1. Weltkrieges. In Leder gebunden, stiftete der reiche Wentorfer Großkaufmann Schmidt das Buch der Reinbeker Kirche. Es liegt dort aus. Leider sind bei einem Einbruch einige Seiten zerstört worden
Gegenüber von Albertz baute sich Carl Vollrath ein schönes Haus mit Bäckerei. Vorher hatte er sich die alte Bäckerei am Schmiedesberg von Strauß erworben, und zwar gegenüber der Schlachterei Troll. In den alten Laden zog dann Hans Niemann mit einem Manufakturgeschäft. Nach dem 2. Weltkrieg baute er sich dann in der Bahnhofstraße ein großes Textilgeschäft, welches heute noch von seinem Sohn Hans-Walter geführt wird.
Kokoska, der ja das alte Geschäft damals von Albertz übernommen hatte, errichtete einen Neubau, in dem heute das Textilhaus Hinz ansässig ist.
Im Hause Schmiedesberg 19 besaß Leopold Troll eine Schlachterei, er nannte ein großes Anwesen sein eigen. Seine Schlachterei kam zu großem Ansehen, denn er hatte 2 Söhne, die beide im Betrieb mitarbeiteten, Carl und Wilhelm. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wurden beide eingezogen, Wilhelm kam zu den Gardekürassieren nach Berlin, Carl sofort an die Front, 1914 fiel er bei Verdun. Da fingen schwere Zeiten an. Ich erinnere, dass ich zusammen mit der Tochter, Gertrud Troll, einmal den Auftrag erhielt, einen Ochsen aus Glinde über den 7-Felder-Kirchstieg hierher zu treiben. Bis heute weiß ich nicht genau, wer vor wem mehr Angst hatte: der Ochse vor uns oder wir vor dem Ochsen!
Übrigens besaß Reinbek zu der Zeit 4 Schlachtereien: Guhl und Böhme in der Bergstraße, Troll und Loose am Schmiedesberg. Auf dem Gelände von Troll standen noch einige Katen, die bewohnt waren: Frau Kreienberg mit dem Zigarrenladen – mein Großvater Gotthilf war ständiger Kunde bei ihr mit Kautabak! Wir Kinder mussten ihm täglich für 5 Pfg. davon holen. Mein Vater kaufte sich täglich 3 Brasil-Zigarren – weit über unsere Verhältnisse! Aber er war nun einmal ein passionierter Zigarrenraucher, und das kleine Vergnügen musste man ihm schon einmal gönnen, er lebte sonst sehr bescheiden und war immer zufrieden. In seiner Freizeit stand er meistens an der Gartenpforte, hatte ein weißes Hemd an und seine Zigarre im Mund – jeder kannte ihn.
In der Kate von Troll hatte Johann Schlünsen einen Gemüseladen, es war eine sehr nette Familie. Nach dem Tode des Alten übernahm seine Tochter Milchen, genannt „Tula“ den Laden. Sie war etwas schwerhörig, etwas zu dick, leicht eingeschnappt – aber sie bekam sogar noch einen Mann, einen Polen mit Namen Pawlak. Tula verstarb viel zu früh, sie hat nicht viel von ihrem Leben gehabt.
Weiter wohnte in der Kate noch eine Familie Claußen, ein Steinsetzer. Hinter der Kate lag noch ein großes Stück Land, daran anschließend eine abschüssige Wiese mit vielen Obstbäumen. Ein ideales Spielgelände für uns Kinder.
Gegenüber von Schlünsen hatte Carl Schwarz sein Uhrengeschäft mit Reparaturwerkstatt (das war die alte Bäckerei Vollrath). Früher hatte sein Vater, Carl Schwarz, genannt „Ticke-Tacke“ sein Geschäft gegenüber von Gotthilf Bisse. Beide waren gut befreundet. Das half aber nichts bei der folgenden wahren Geschichte:
Eines Sonntags saß Gotthilf mit seinem Freund „Ticke-Tacke“ zusammen beim Frühschoppen auf der Terrasse im Garten seiner Bäckerei. Plötzlich wird „Ticke-Tacke“ unruhig und sagt: „Du, da kommt einer aus Ohe und will seine Uhr abholen, sie ist aber noch nicht fertig, was soll ich bloß machen?“ „Ach“, sagt Gotthilf, „versteck Dich man dort hinter dem Johannisbeerbusch“. Gesagt, getan. Der Bauer kommt, nach vergeblichem Klopfen im Uhrengeschäft, zu Gotthilf und fragt ihn: „Du, ich will gerne meine Uhr von Meister Schwarz abholen, hast Du ihn zufällig gesehen?“ „Ja,“ sagt Gotthilf, „der sitzt dort hinterm Busch!“
Neben der alten Bäckerei von Vollrath befand sich die Privatschule, die von Kindern gehobenerer Stände besucht wurde und die zum Teil hochnäsig durch die Gegend spazierten, nur weil sie sich einbildeten, ihre Eltern wären etwas Besonderes. Unten im Haus hatte Lindner seinen Milchladen, seine bedauernswerte Frau stand von morgens bis abends hinter der Theke. Das Haus kaufte später Herr Heinicke und eröffnete darin einen Blumenladen. Sehr viel später, nach dem Krieg, wurde es wieder zu einem Milchladen, geleitet von Frl. Gothe. Ihr Bruder stand ihr zur Seite, ging allerdings später ins Ausland. Danach übernahmen Irmgard und Curt Bolsen das Geschäft und zwar wieder als Blumenladen. Sie hatten es nicht leicht, sonntags und alltags mussten sie für ihre Kunden da sein. Nach etlichen Jahren harter Arbeit gaben sie das Geschäft auf. Gegenüber von Heinicke bewohnten die Geschwister Klempau ein Haus. Sie vermieteten an Sommergäste und gaben nebenbei auch Handarbeitsunterricht. Auch ich war eine von ihren Schülerinnen, es brachte uns viel Spaß bei den Damen.
1911 kaufte Johannes Stut das Haus (Schmiedesberg 13).
Aber schon am 1. März 1902 eröffnete er ein Fischgeschäft in der Bahnhofstraße 7. Jeden Morgen fuhr er mit dem Zug nach Hamburg zum Fischmarkt, um dort für seine Kunden die Ware einzukaufen. Er besaß eine Trage, woran zwei Körbe hingen, welche er für den Transport der Fische gebrauchte. Zu Hause wieder angekommen, sortierte er die bestellte Ware und brachte sie der Hausfrau ins Haus. Seine Frau stand derweil im Laden und bediente die laufende Kundschaft.
1911 zogen sie dann also zum Schmiedesberg 13.
Von 1902 bis 1914, so erzählte Frau Studt immer, war ihre schönste Zeit in Reinbek gewesen. Viele Veranstaltungen in den Vereinen wurden mitgemacht. Sie war jung und genoss das Leben. 1914, als der Krieg ausbrach und der Mann eingezogen wurde, begann für sie und ihre Kinder eine schwere Zeit, keine Unterstützung und keine Hilfe. Sie versuchte, noch 2 Jahre das Geschäft alleine zu führen – dann brach alles zusammen. Sie ging arbeiten ins Bergedorfer Eisenwerk, um sich und ihre Kinder durchzubringen. Als der Mann aus dem Krieg zurückkam, begann er wieder ganz von vorne. Von 1962 bis 1979 hatte die Familie Schlünsen ein Obst- und Gemüsegeschäft in dem Laden. Das Haus wurde mehrere Male umgebaut, das letzte Mal baute Frau Stut 1958 eine Vergrößerung der Wohneinheiten.
Neben Stut steht noch die alte Kate von Loose – Ewert – Büther, allerdings heute total renoviert. In dieser Kate hatte Kar1 Loose seine Schlachterei. Dann befand sich einst auch ein Fuhrunternehmer – Vogelsandt – dort, er hatte im Schuppen immer 2 Pferde stehen. Nach Vogelsandt zog die Familie Carl Scharnberg ein und wohnte dort von 1900 bis 1938. Danach wohnte dort die Familie Ewert (Tochter von Heinrich Loose). Sie hatten vorher in der „Henkerskate“ gewohnt. Von der Legende her hat dort einmal ein Henker seine Bleibe gehabt, der aber nie seinen Beruf ausführte.
Die alte Frau Loose war eine erstklassige Köchin, die bei jeder festlichen Gelegenheit zum Kochen gerufen wurde, besonders bei großen Gesellschaften waren sie, Frau Wegner und Frau Haimann, nicht wegzudenken. Sie half auch mit bei Hausschlachtungen, denn früher hielt man sich noch Schweine. Harders kam zum Schlachten, wir Kinder liefen vor dem Geschrei der Tiere davon. Es ging immer hoch her bei so einem Schlachtfest.
Am 26. November jeden Jahres feierte meine Großmutter, Dorette Bisse, ihren Geburtstag. Zu diesem Ereignis wurde ständig das Schlafzimmer meiner Großeltern ausgeräumt, damit alle Gäste Platz hatten zum Essen. Mutter Loose war den ganzen Tag in der Küche. Ich weiß noch genau, es gab zwischen Kaffee und Abendbrot immer eine Tasse Schokolade mit dicker Schlagsahne, die wir uns bei ihr abholten. Abends, wenn alle Gäste gegangen waren, wurden die Möbel aus dem Waschhaus wieder an Ort und Stelle gebracht. Heute ist dieses Grundstück an den Künstler Könnicke auf Leibrente verkauft.
Neben dem Loosischen Haus wohnte der Klempner Siegfried Ellermann, genannt Sischi oder Löten-Löten. Er besaß unten im Wohnhaus ein kleines Haushaltswarengeschäft und gleichzeitig hinten im Schuppen eine Klempnerei, war ein Gemütsmensch und immer zu Späßen aufgelegt. Seine Dauerdiagnose bei allen zu reparierenden Pötten und Pannen war: „Löten!“ – daher sein Spitzname! Gerne nahm er auch mal einen aus der Flasche, Anlass für ihn, in späteren Jahren zum Guttemplerorden einzutreten. Durch seine Zufriedenheit und Ausgeglichenheit hat er ein sehr hohes Alter erreicht. Sein jüngster Sohn, Adolf, führte den kleinen Laden weiter, sein 2. Sohn die Klempnerei. Später kaufte sich Adolf das Haus von Mense, ließ es abreißen und baute sich unten am Schmiedesberg ein großes Etagenhaus mit Läden. Im alten Ellermannschen Haus wohnten aber vorher schon die Familien Stegemann und Bethause. Frau Stegemann war Hebamme und hatte zu ihrer Zeit viel zu tun, denn es gab eine Hochkonjunktur im Kinderkriegen. Schwester Klara Rückert aus der Golfstraße am Mühlenteich – ebenfalls Hebamme, stand ihr zur Seite. Heute gibt es nur Wunschkinder, denn wer kannte schon damals etwas von einer Pille?
Ludwig Bethause besaß ebenfalls einen kleinen Laden in der Etage, ging aber auch zu seinen Kunden in die Häuser, seine Frau Anne eine kleine Stube, wo sie ihren Kundinnen in einer Blechschale die Haare wusch und spülte. Getrocknet wurde mit einem Föhn, außerdem stand in dem winzigen Raum ihr Kinderwagen mit dem Baby Kurt, der immer aus Leibeskräften schrie, so dass man als Kunde den Kinderwagen mit einem Band hin- und herziehen musste. Bethauses zogen dann erst in das Haus Ecke Schmiedesberg – Bergstraße, bauten sich ein großes Haus Ecke Bahnhofstraße – An der Wildkoppel, worin die Tochter Luzie heute und bis an ihr Lebensende sorglos bleiben kann.
Ebenfalls im alten Ellermannschen Hause hatte ein Zigarrenmacher, Löwe, seine Werkstatt. Betrat man seine Räume, dann kam einem gleich ein angenehmer Tabakgeruch entgegen, die Tabakblätter hingen alle von der Decke herab, und Herr Löwe war fleißig dabei, Zigarren, ja echte Brasilzigarren, zu drehen. Zu bewundern war dabei seine enorme Fingerfertigkeit. Familie Rudolf Jürgens zog dreimal innerhalb des Schmiedesberges um: Am 1.12.1905 in das Ellermannsche Haus, in dessen Wohnung sie sich eine kleine Druckerei einrichteten und in der Veranda einen Verkaufsladen. 1910 zogen sie in das Haus von Böhme (Ex-Wormsbächer), 1922 in das Haus Schmiedesberg 4, welches sich Gotthilf Bisse von Bleus neu bauen ließ.
Vorher hatten die Cohen dort ein Manufakturgeschäft. Es wurde von ihnen ganz alleine bewohnt, denn sie hatten eine Anzahl von Kindern. Der alte Cohen ging, mit seinen Sachen in 2 Koffern und einem Rucksack beladen, über Land, dort hatte er seine festen Kunden. Zu der Zeit kam der Schlager: „Haben Sie nicht den alten Kohn gesehn?“ auf, was der Familie nicht gerade angenehm war. So ließen sie sich alle umtaufen, nur „Mutter“ Cohen behielt ihn, siedelte nach dem Tod ihres Mannes ins Adolfstift um und verbrachte dort den Rest ihres Lebens. Die Kinder Alpheis (Muttername der Frau Cohen) haben im Leben alle viel erreicht.
Jürgens konnte die Druckerei ständig vergrößern, bekam viele Aufträge vom neuerstellten Industriegebiet und von den Schulen. Rudolf Jürgens verstarb 1935. Sein Sohn übernahm die Druckerei, Dietrich verstarb 1978, das Geschäft wurde an Wippershausen vermietet, der mit Lederwaren handelte. Der Anfang war für ihn nicht leicht, da viele Reinbeker nach Hamburg fahren, immer in der Meinung, dort billiger einkaufen zu können. Aber viele sehen ein, dass nur Qualität entscheidet. So hatte er bis zu Schluss eine gute Kundschaft und seiner Liebenswürdigkeit war es zu verdanken, dass sich dieser Kreis immer mehr erweiterte.
1922 baute sich der älteste Sohn von Alpheis in der Hamburger Straße gegenüber von Gleisners Park eine große Villa. Nach seinem Tod lebten seine Frau und Tochter noch lange dort alleine. Später wurde die Villa an eine Baugenossenschaft verkauft, und heute steht dort eine Reihe von Neubauten, genannt der „Bögepark“. Zu dem Gelände gehört auch das Verlagshaus Rowohlt.