Die Feuerwehr hatte einen wichtigen Platz im Dorfleben. Eckart Bünning erzählt die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Reinbek:
Am 1.September 1887 wurde die Freiwillige Feuerwehr Reinbek durch acht Bürger der Gemeinde Reinbek gegründet. Als erster Wehrführer wurde Schornsteinfegermeister von Hein gewählt. Aus alten Tagebüchern geht hervor, dass diesen acht aktiven Feuerwehrmännern in Reinbek 62 passive Mitglieder zur Seite standen. Diese passiven Mitglieder waren das finanzielle Rückgrat der Wehr, denn sie hatten sich verpflichtet, pro Jahr 440 Mark als Beitrag aufzubringen. Weiterhin bewilligten die Gemeindevertreter für die Erstausstattung der Wehr 400 Mark. Für damalige Verhältnisse waren diese Beträge beachtlich, zumal die Gemeinde nur klein war.
Im Jahre 1895 bekam die Feuerwehr Reinbek ihre erste größere Handdruckspritze. Die Mitgliederzahl stieg auf 16 aktive Feuerwehrmänner, man konnte die neue Spritze also schon mit Ablösung bedienen. Diese Spritze fand dann ihre Unterkunft in dem bereits 1892 erbauten Spritzenhaus in der Klosterbergenstraße.
Im Ort wurden bei einigen Feuerwehrleuten, bei Handwerkern oder in Geschäften „Feuermeldestellen“ eingerichtet. Sie waren durch ein Schild gekennzeichnet. Wenn Feuer ausbrach, meldete man es bei einer Meldestelle. Dort wurde dann mit einem Feuerhorn Alarm „getutet“. Der Alarm wurde von Meldestelle zu Meldestelle weitergegeben und bald ertönten überall im Ort die Feuerhörner. Man hörte auch, wo das Feuer war. Es hieß dann zum Beispiel: „Zeuner hett toerst tuut“. Das bedeutete Feuer in Prahlsdorf, denn Schuster Zeuner wohnte dort.
Die Alarmierung der Wehr durch die Feuerhörner klappte sehr gut. In der damaligen Zeit gab es kaum Verkehrsgeräusche. Auch der Nachtwächter führte auf seinen Rundgängen ein Feuerhorn bei sich. In vielen Orten waren die Feuerhörner noch bis nach 1945 in Betrieb. Sie wurden dann durch Sirenen ersetzt. Bei nächtlichem Alarm wurde so unbeabsichtigt die ganze Bevölkerung aus dem Schlaf gerissen. Heute werden die Feuerwehrmänner Reinbeks über Funkpieper zum Einsatz gerufen.
Damals stellten die Fuhrleute und die Bauern Pferde für den Vorspann. Wer mit seinem Gespann zuerst am Spritzenhaus eintraf und an der Spritze anspannen konnte, erhielt eine Prämie. Die Fuhrwerksbesitzer erhielten für ihren Einsatz eine Entschädigung. Ein Protokoll vermerkt, bei Alarmierung ohne Ausrücken erhält
„das erste Gespann mit 4 Pferden 6,00 Mark
mit 2 Pferden 3,00 Mark
das zweite Gespann mit 4 Pferden 4,00 Mark
mit 2 Pferden 2,00 Mark
Die ferneren innerhalb von 15 Minuten von Anfang der Alarmierung eintreffenden Gespanne erhalten je Pferd 1,00 Mark.“
Bei Ausrücken nach einer auswärtigen Brandstelle erhält
„das erste Gespann mit 4 Pferden 15,00 Mark
mit 2 Pferden 7,50 Mark
das zweite Gespann mit 4 Pferden 12,00 Mark
mit 2 Pferden 6,00 Mark.
Bei Übungen ist nach Übereinkunft mit einem Gespannhalter zu zahlen, jedoch nicht über 3,00 Mark für zwei Pferde.“
Im Oktober 1927 bekam die Feuerwehr Reinbek ihre erste Motorspritze. Sie wurde anlässlich des Jubiläums zum 40-jährigen Bestehen der Wehr von Bürgermeister Kleist der Wehr überreicht. Gekauft hatte die Wehr sich die Pumpe allerdings selber. Passive Mitglieder und Geschäftsleute hatten durch Spenden den Kaufpreis aufgebracht. Bei Bränden übernahm der Fuhrunternehmer Niemann, selbst Feuerwehrmann, mit seinem Lastkraftwagen den Vorspann für die neue Spritze.
Das erste Kraftfahrzeug, einen PKW, kaufte sich die Feuerwehr 1932 ebenfalls mit Unterstützung ihrer Sponsoren. In Eigenhilfe bauten die Kameraden daraus ein Mannschaftstransport- und Gerätefahrzeug. Die Motorpumpe konnte angekuppelt werden, und nun endlich war die Wehr frei von fremden Fuhrdiensten und konnte bei Einsätzen mit eigener Kraft zur Brandstelle brausen. Schnelligkeit und Einsatzbereitschaft hatten sich dadurch wesentlich erhöht.