Einen Lastwagen mit Holz betreiben? Das ist tatsächlich möglich! Gisela Hackbarth erklärt wie:
Im Zweiten Weltkrieg, als Deutschland unter Benzinmangel litt, wurde das Verfahren der Holzvergasung entwickelt. Besonders Lastwagen wurden so angetrieben. Man versah sie mit einem voluminösen Generator zur Holzvergasung, der hinter dem Führerhaus stand, meist auf der Beifahrerseite. Er war etwa 2,50 m hoch und hatte einen Durchmesser von 0,60 m. In den Kessel wurde säckeweise kleingesägtes Holz, Stückchen von ungefähr 3 cm Breite und 5cm Länge, geschüttet und angezündet. So wurde der Vergasungsvorgang in Betrieb gesetzt.
Sobald sich das entstandene Gas entzünden ließ und mit gelblicher Flamme brannte, hatte es die erforderliche Qualität, um einen Motor anzutreiben. Das Gas hatte aber nur einen geringen Heizwert, so dass die Leistungsfähigkeit der Motoren gering war und die Lastwagen Mühe hatten, Anhöhen zu meistern. Bei diesem Verfahren entstanden auch keineswegs umweltfreundliche Nebenprodukte wie z.B. Holzessig und Holzteer, die man, wenn nötig, dort entsorgte, wo man gerade auf der Straße stand.
Das Transportunternehmen Puls in Reinbek besaß seit 1941 solch einen Lastwagen. Die Firma hatte ihn auf Bezugsschein erwerben können. Herr Hans Puls erinnert sich, dass hinter dem Führerhaus auch ein Schrank mit weiteren vier bis fünf Säcken Holz stand. Insgesamt konnte man mit dieser Menge etwa 50 km fahren. Nach dem Krieg war der Lastwagen so strapaziert, dass er nur noch Schrottwert hatte.
An den Kauf eines neuen oder gebrauchten Wagens war zu diesem Zeitpunkt nicht zu denken und es gab ja auch kaum Benzin oder Diesel. Die Firma Puls setzte nun Pferde für den Transport von Holz, Kies und anderen Baumaterialien ein. Zu diesem Zwecke besaßen sie zwölf Pferde. Für die nächsten zwei Jahre wurden nur mit deren Hilfe Transporte durchgeführt. Erst danach konnte der erste mit Diesel betriebene Lastwagen gekauft werden.