Im Schönningstedt wurde 1995 beim Ausbau der Landstraße nach Aumühle ein großer halbkugelförmiger Findling freigelegt. Über Geologie und Mythologie des Riesen-Tisches berichtet Eckart Bünning:
Die Anregung, mit dem Stein die eiszeitlichen Erdbewegungen und Kräfte zu veranschaulichen und ihn mit der ebenen Fläche nach oben als „Steintisch“ aufzustellen, griff die Bauleitung des Straßenbauamtes Eutin dankenswerterweise auf. An der neuen Straßenkreuzung gegenüber der alten Schmiede, in der Grünanlage neben dem Reetteich, liegt der Findling an einer gut zugänglichen Stelle. Der Museumsverein Reinbek e.V. weist hier mit einer Tafel auf den Stein als eiszeitliches Relikt hin.
Die obere ebene Fläche des Steines misst etwa 3,10 x 2,20 Meter, und er ist 1,25 Meter hoch. Seine ursprüngliche Gestalt war länglich-eiförmig. Mit einem Durchmesser von über 3m gehört er zu den bemerkenswerten großen Findlingen unserer Heimat. Spuren davon, dass der Stein von Menschenhand gespalten oder anderweitig bearbeitet wurde, sind nicht zu erkennen. Ein Kernsprung, hervorgerufen durch Wechsel von Frost und Sonneneinstrahlung wird ihn zerteilt haben. Der Findling lag in einer Moräne der Saale-Kaltzeit, der Eiszeit, deren Gletscher vor mehr als 130.000 Jahren Gesteine von Schweden her in unser Gebiet geschoben haben.
Mineralogisch betrachtet besteht der Stein aus Granit, der bei der Bildung eines alten Grundgebirges vor über 1,5 Milliarden Jahren tief im Erdinneren aus glutflüssigem Magma entstanden ist. Biotit und andere dunkle Minerale sind durch Druck und Hitze streifig angeordnet. Rote bis rahmweiße Feldspäte dominieren und geben dem Stein seine Farbe. Der glasklare bis milchigweiße Quarz fällt weniger ins Auge. Die olivfarbenen Partien an der Oberfläche bestehen aus Epidot. Mehrere Gänge von Aplit, einem Gemenge von rotem Kalifeldspat und Quarz, durchziehen den Findling.
Wieso heißt der Stein nun „Riesen-Tisch“? Um viele dieser großen Findlinge ranken sich Geschichten: Von einer Kaltzeit, einer Eiszeit, wurde berichtet. Das war wohl eine schlimme Zeit. Die Gletscher hatten ein großes Durcheinander auf der Erde hinterlassen. Bevor sich Menschen überhaupt hier ansiedeln konnten, wurde erst einmal Ordnung geschaffen und die Landschaft schön und ansprechend gestaltet. Das hatten die Riesen zu besorgen, die hier in der Vorzeit lebten. Sie hatten wahrlich viel zu tun. Das ganze Tal der Bille mussten sie ausheben und den Boden auf dem hohen Land in Reinbek und Schönningstedt verteilen. Besondere Mühe bereitete der Berg, auf dem später die Schönningstedter Windmühle gebaut werden sollte.
Bei ihrer anstrengenden Arbeit bekamen sie natürlich Hunger und sie mussten sich auch einmal verpusten. Dafür richteten sie sich einen gemütlichen Ruheplatz her. Ein großer runder Findling wurde kurzerhand in der Mitte durchgeschlagen und mit der flachen Seite nach oben aufgestellt. Das war nun ein feiner Tisch, auf dem sie ihre Sachen ablegen und um den sich setzen konnten. Ganz in der Nähe wurde eine kleine Kuhle ausgeschaufelt, die sich bald mit Wasser füllte, der heutige Reetteich in Schönningstedt.
Es war wirklich ein schöner Platz, von dem aus sie weit über das Land blicken konnten. Im Westen, etwas links davon, rauchten die großen Fabrikschornsteine von Billbrook. Etwas weiter zur Mitte lagen die Türme der Hamburger Kirchen und bei klarem Wetter konnten sie sogar die Masten der Schiffe im Hafen sehen.
Einige Schönningstedter können sich sicher erinnern, dass man Mitte der 1950er Jahre, als die im Kriege niedergeschlagenen Wälder und Knicks noch niedrig waren, und als noch keine Hochhäuser den Blick versperrten, das wunderschöne Panorama von Hamburg mit den in der Morgensonne grün scheinenden Kupferdächern der großen Häuser und der Kirchtürme erblicken konnte.