Der Name „Reinbek“ geht nicht etwa auf ein Dorf, sondern auf ein Nonnenkloster zurück. Dieses befand sich fast 300 Jahre ganz in der Nähe des heutigen Schloss Reinbek. Wie entstand es und wie lebte es sich im Kloster Reinbek?
Ein Kloster mit dem Namen „reinebeke“ wurde erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1238 genannt. Vorher bestand bereits eine Kapelle in Hoibeken im heutigen Ortsteil Ohe-Sachsenwaldau. Sie war 1224 auf einem vom Landesverwalter überlassenem Grundstück errichtet worden. Bruder Luder, vielleicht ein Mönch aus dem Kloster Reinfeld, hielt dort Andachten. Durch einen erzbischöflichen Bestätigungsbrief wurde 1226 die Stiftung und Erbauung eines Klosters an dieser Stelle erteilt. Das Kloster verlegte später seinen Sitz kurzzeitig in das Dorf Köthel am Oberlauf der Bille. Es hatte zahlreiche Ländereien durch Kauf erworben oder als Zuwendung vom Landesherrn bekommen.
Durch die Abgaben für die Nutzung von Grund und Boden in Form eines Zehnten, einer Art Grundsteuer, die die Landbesitzer an das Kloster zu entrichten hatten, und anderen finanziellen Zuwendungen war es gut fundiert. Eine weitere Schenkung des Landesherrn umfasste 1251 die im damaligen Dorf Hinschendorf gelegene Wassermühle mitsamt einem angrenzenden großen Grundstück. Das Kloster hatte dadurch einen umfangreichen Grundbesitz und konnte daraus erhebliche Einnahmen erzielen. Unter dieser Voraussetzung beschloss der Klosterkonvent, auf dem günstig gelegenen Grundstück, dem heutigen Schlossgelände, neue große Klostergebäude aus festem Mauerwerk zu bauen. Das Kloster bestand hier bis 1529, die Klostergebäude wurden 1534 im Zuge kriegerischer Handlungen zerstört.
Klosterstruktur
Nach der Klosterverfassung war die Leiterin des Konvents die Äbtissin, ihr zur Seite stand die Priorin als Vertreterin. Die Äbtissin wurde von besonders befähigten Amtsträgerinnen aus den Reihen des Konvents unterstützt. Die Kellersche war für Einkauf und Lagerhaltung der Verpflegung zuständig, die Kemersche hatte für Bekleidung, Decken und Haushaltswäsche zu sorgen, die Kostersche gestaltete die kirchlichen Feierlichkeiten, Gottesdienste, Beerdigungen aus und unterhielt und pflegte die liturgischen Gerätschaften. Die Seekmestersche war für die Versorgung und Pflege der Kranken zuständig, die Scholemestersche unterrichtete, während die Sangmestersche die Arbeit des Klosterchores leitete. Es gab noch die Türhüterin.
Ein Propst führte neben der Klosterkasse die äußeren Geschäfte des Klosters. Beschlüsse grundsätzlicher Art wurden jedoch durch die Äbtissin, Priorin und dem gesamte Konvent beschlossen. Der Propst hatte die „Polizeigewalt“ innerhalb der Klostergrundherrschaft. Außerdem war er als Priester der Beichtvater der Nonnen. Vikare, geweihte Priester, unterstützten und vertraten den Probst. Sie gestalteten auch die Gottesdienste und Andachten.