Obwohl mit Otto von Bismarck der Reichskanzler ganz in der Nähe residierte, zog sich die Eröffnung der ersten Apotheke Reinbeks lange hin. Gerhild Arndt erzählt die Geschichte:
Reinbeks älteste Apotheke wurde im September 1890 eröffnet. Zuvor mussten bei Bedarf die Medikamente von weither, meist aus Bergedorf, geholt werden. Zwar hatte es schon vorher Versuche gegeben, hier im Ort die Genehmigung für eine Apotheke zu bekommen, doch diese waren von den königlich-preußischen Behörden in Schleswig stets abgelehnt worden: Für die Erteilung einer Apothekenkonzession wurde in jener Zeit nicht nur überprüft, ob der Apotheker fachlich qualifiziert und persönlich zuverlässig sei und ob die Betriebsräume den strengen Anforderung entsprächen, sondern auch, ob die wirtschaftliche Grundlage gegeben sei. Diese „Bedürfnisprüfung“ sollte den Apothekeninhaber vor unzulässigem Handeln schützen.
Noch 1884 war ein Gesuch des Reinbeker Kirchspielvogtes an den preußischen Oberpräsidenten für die Provinz Schleswig-Holstein abgelehnt worden trotz der Fürsprache von Fürst Bismarck, der in Friedrichsruh residierte und auch von den weiten Wegen betroffen war. Die Konzession wurde in Aussicht gestellt, falls die Kommune ihrerseits den Apotheker durch Abgabenfreiheit unterstütze. Das unterblieb aber wegen Geldmangels, über den die Kommunen auch damals klagten. Als dann ein paar Jahre später der Oberpräsident den Reichskanzler Fürst von Bismarck in Friedrichsruh besuchte, soll dieser ihn umgestimmt haben.
Seit August 1932 darf die Fürst-Bismarck-Apotheke diesen Namen tragen. Der Enkel des Reichskanzlers, Fürst Otto von Bismarck, erteilte auf Wunsch von Apotheker Wicke hierzu die Erlaubnis.