Einweichen, Ruffeln, Wringen… Die große Wäsche war harte Arbeit. Eckart Bünning erklärt, was zu tun war:
„Im April 1951 bekamen wir eine Wohnung in einem neu gebauten Wohnblock der Baugenossenschaft „Sachsenwald“ im Glinder Weg Nr. 17 in Reinbek. Die Wohnung hatte ein Zimmer, Küche und Toilette mit Waschbecken. Sie lag im Dachgeschoss des Hauses. Duschraum oder Badezimmer waren in den Dachgeschosswohnungen nicht vorhanden und gehörten damals nicht selbstverständlich zu einer Wohnung. Im Keller war eine Gemeinschaftswaschküche für alle Hausbewohner. Dort stand ein mit Kohlen beheizter Waschkessel und auch eine Badewanne.
Sonnabends war Badetag. Die Badezeiten waren für jede Familie festgelegt. Das Badewasser wurde im Waschkessel erwärmt und dann in die Badewanne gefüllt. Jeder musste für sich selber heizen. In der großen Waschküche war es im Winter kalt und wenn man Glück hatte, kam man als letzter an die Reihe. Dann war der Raum vorgewärmt.
In der Waschküche wurde auch die große Wäsche gewaschen. Man machte mit dem Hauswart eine Zeit aus, zu der keine andere Familie den Raum belegt hatte. Am Tage vor der eigentlichen Wäsche wurden schon einmal die Wannen mit Wasser gefüllt und ‘Imi’ als Einweichhilfe zugefügt. Die Wäsche wurde nun über Nacht darin eingeweicht. Auch der Waschkessel wurde mit Wasser gefüllt. Eine Wasserleitung war wenigstens schon vorhanden. Am Morgen des Waschtages kam Waschpulver in den Kessel und das Feuer wurde angezündet. Dann wurde die Wäsche aus der Einweichwanne in den Kessel gepackt. Immer wieder mussten Holz oder Kohlen nachgelegt werden, damit die Wäsche gut kochte.
Nach einer Stunde war sie ausreichend gekocht. Neben dem Waschkessel stand auf einem Holzhocker eine Zinkwanne und eine Wäscheruffel. Heißes Seifenwasser kam in die Wanne.Ein Stück Wäsche wurde mit einer Holzzange aus dem Kessel genommen und auf der Ruffel solange hin- und hergescheuert (geruffelt) bis es sauber war. Dann wurde es in die mit kaltem Wasser gefüllte Badewanne gelegt. Bis das letzte Stück geruffelt war, war Mittagszeit.
Das Mittagessen für die Familie musste zwischendurch zubereitet werden. Damit es schnell ging, gab es Reste vom Vortag, die nur aufzuwärmen waren. Dann ging es in der Waschküche weiter. Stück für Stück kam in die Badewanne in der mit klarem Wasser die Waschpulverreste herausgespült wurden. Mindestens drei mal wurde der Spülvorgang wiederholt.
Bei der Bügelwäsche wie Oberhemden oder Tischtücher wurde dem letzten Spülwasser etwas Wäschestärke zugefügt. Danach wurde die Wäsche ausgewrungen, entweder mit der Hand oder man hatte schon eine Wringmaschine, die aber auch per Hand gedreht wurde. Dann wurde die Wäsche zum Trocknen aufgehängt. Bei gutem Wetter war ein Platz auf dem Rasen mit ein paar Wäschepfählen mit einer Wäscheleine vorhanden, bei schlechtem Wetter musste sie in der Waschküche und dem daneben liegenden Trockenraum aufgehängt werden. Abends war man von der schweren Arbeit erschöpft und froh, wenn man den Waschtag hinter sich gebracht hatte.“