In der kalten Jahreszeit musste enger zusammengerückt werden. Das galt auch für das junge Leben auf dem Herd. Regina Litzba erzählt:
„Das Leben spielte sich früher größtenteils in der geräumigen Wohnküche ab. Die Eckbank wurde meist von den Kindern beherrscht, besonders bei den Schulaufgaben und beim Spielen.
Am bedeutendsten in der Küche aber war der gesetzte große Küchenherd, der vorwiegend mit Holz und Brikett, aber auch mit Torf geheizt wurde. Über dem Herd an der Wand hing die Holzspinne, auf der nasse Handtücher zum Trocknen hingen, im Winter jedoch besonders die nassen Strümpfe und Handschuhe der Kinder.
Im Frühjahr spielte der Herd eine ganz wichtige Rolle. Er diente als Wärmespender für das junge gefiederte Kleinvieh. Die Nächte im März/April waren oft noch sehr kalt, doch Hühner, Enten und Gänse ließen sich dadurch nicht von ihrem Brutgeschäft abbringen. Wenn zu viele Junge geschlüpft waren, musste der Mensch helfend eingreifen. Ein breiter, runder Korb, mit Stroh ausgepolstert, diente als Kinderstube für die ersten Nächte. Dort hinein wurden die winzigen, kuscheligen Küken oder Gusselchen [Gänseküken] gesetzt, und der Korb in eine Ecke auf den Küchenherd gestellt.
Damit sich die Aufregung in dem Korb legte und auch der Schlaf bei den Winzlingen einkehren konnte, wurde ein großes Handtuch darüber gelegt. So konnte sich die Wärme des Herdes von unten her im Korb ausbreiten, wo sich die Kleinen eng aneinander kuschelten. Von Zeit zu Zeit erklang aus dem Korb ein leises ‘Piep’ oder manchmal auch ein empörter Piepser. Der Grund dafür war meist ein besonders frecher, kleiner Bewohner, der sich nach Auffassung seiner Geschwister zu breit gemacht hatte.
Am nächsten Morgen wurden die Küken wieder zu ihrer Mutter und den übrigen Geschwistern gebracht. Die Schlafstätte auf dem Herd blieb so lange erhalten, bis die Kleinen kräftiger und die Sonnenstrahlen wärmer geworden waren.“