An sexuelle Aufklärung der Kinder in der Familie oder in der Schule war vor den 1960er Jahren meist nicht zu denken. Sie entwickelten daher ihre ganz eigenen Theorien. Otto-H. Harders stellt sie vor:
„Während meiner Kinderzeit, etwa zwischen 1930 und 1940, waren Hausgeburten nichts Ungewöhnliches. Die Geschichte vom Klapperstorch, der angeblich die Kinder brachte, lehnten wir wegen ihrer Unglaubwürdigkeit ab. Allenfalls gaben wir den Erwachsenen gegenüber vor, ihre ‘Story’ noch zu glauben. Dass es Männer und Frauen gab, und dass nur die Frauen die Kinder bekamen, war uns bekannt. Jedoch war unser Wissen nicht so umfassend, dass wir den biologischen Ablauf bei der Entstehung menschlichen Lebens wirklich verstanden hätten.
Immerhin hatten wir beobachtet, dass bei den Familien, in denen Nachwuchs erwartet wurde, öfter Besuche von der Hebamme Klara Rücker aus Wentorf erfolgten. Von Schwangerenbetreuung hatten wir natürlich keine Ahnung. Wir sahen das mehr geschäftsmäßig: Angebot – Bestellung – Lieferung. Deshalb versammelten sich, wo immer ihr Auto parkte, Kinder um den kleinen PKW der Schwester Klara, stritten sich um die Reihenfolge für den Erhalt eines Geschwisterchens und versuchten durch einen Blick ins Wageninnere zu ermitteln, ob Schwester Klara schon ein Baby mitgebracht hatte.“