Heutzutage steht eine Waschmaschine meist im Keller, in der Küche oder im Badezimmer. Als es diese Maschinen noch nicht gab, wusch man in Kesseln, die in der Waschküche standen. Otto-H. Harders erinnert sich:
„Die Waschküche lag ebenerdig im Stallanbau des Hauses. Türen verbanden sie mit dem Zugang zum Keller, dem Hofplatz mit der Pumpe, den Schweine- und Hühnerställen und den Plumps-Toiletten, die damals noch ohne Wasserspülung waren. Der Raum war etwa 11 qm groß. In dem Zementfußboden befand sich ein Einlaufschacht für das Abwasser. Ein etwa 2 x 1 m großes eisernes Fenster ließ zwar das Tageslicht herein, aber nur zwei kleine Luken waren zu öffnen, sodass es wegen des Wasserdampfs sinnvoll war, beim Kochen und Waschen der Textilien zusätzlich die Tür zum Hof zu öffnen.
Wichtigstes Inventar der Waschküche war der große gemauerte Waschkessel. Eine Feuerungsanlage wie bei einem Küchenherd wurde mit Holz oder Kohle beschickt und die Flammen erhitzten einen gußeisernen, innen emaillierten Bottich, der mindestens vier Eimer Wasser fasste. Ein eigener Schornstein sorgte dafür, dass der Waschkessel immer ausreichend Zug hatte. Vom Boden des Bottichs her war durch das Mauerwerk ein Rohr mit Absperrhahn geführt, sodass auch kochendes Wasser gefahrlos entnommen werden konnte.
Das Füllen des Bottichs geschah von oben. Ein hölzerner Deckel gab bis zu einem gewissen Grade Schutz vor Verbrühungen. Wenn das Spülwasser ausgebraucht war, wurde es nicht etwa in den Abflußschacht gegossen; dann wäre es ja in die Sammelgrube geflossen, die irgendwann auch wieder geleert werden mußte, sondern es wurde im Garten verteilt.
Nicht unerwähnt soll bleiben, daß der große Waschkessel eine Doppelfunktion hatte. Wenn ein Schwein geschlachtet wurde, diente er nämlich auch als Wurstkessel. Eine vorherige und anschließend eine besonders gründliche Reinigung war zwar selbstverständlich, aber dennoch entspricht dieses Tun nicht mehr den heutigen Vorstellungen.“