Vom Schriftbild bis zum Waffenschrank – Reinbeker erinnern sich an die Verordnungen der britischen Militärregierung. Entstanden ist der Beitrag in einer Gesprächsrunde unter der Leitung von Otto-H. Harders.
N. I.: „Wir durften nur noch Briefe in lateinischer Schrift schreiben, unsere deutsche Schrift nicht mehr benutzen. Hatten vorgedruckte Karten. Ich habe neulich gerade eine Karte gefunden. Da sollte man noch drunterschreiben, welche Sprache.“
Zwischenruf: „Es gab diese Postkarten. Da musste man Hitler rausschneiden. Dann konnte man die Karte noch wieder benutzen.“
H. R.: „Das waren nicht nur die Postkarten, sondern die Verwaltung, die weiterlaufen musste, Standesamt usw. Was sollte der arme Staatsbeamte machen? Die haben mit dem Messer das Hakenkreuz herausgeschnitten, den Adler haben sie nachgelassen. Die Urkunden hätten heute wahrscheinlich schon Sammlerwert. Da gab es den deutschen Reichsadler ohne Hakenkreuz, aber mit dem Eichenkranz dran. All so etwas hat’s gegeben.“
W. F.: „Es wurden ja nicht nur Schusswaffen abgegeben oder sollten abgegeben werden, sondern auch sämtliche blanken Waffen. Wir hatten z.B. aus unserer Familie von alters her alte Säbel und andere blanke Waffen, die wir geerbt hatten. Da mussten wir tatsächlich diese Waffen zerstören, wobei das gar nicht leicht war. Versuchen Sie mal einen Säbel kleinzukriegen. Der biegt sich so, da passiert gar nichts. Wir haben ihn mit dem Stemmeisen durchgeschlagen, um dem Gesetz Genüge zu tun. Das war geradezu lachhaft.“
P. I.: „Wir hatten Reiterpistolen aus den Jahren 1810 oder 12. Die hatte mein Vater irgendwie gesammelt. Meine Mutter wollte die aber nicht abgeben, hat sie verbuddelt. Wir haben später gedacht, ob wir sie wohl wieder finden. Entweder, als das Haus besetzt war, sind sie mit irgendwelchen Suchgeräten dabei gewesen oder wir haben sie einfach nicht wieder gefunden.“
D. N.: „Das Abgeben der Waffen erfolgte ja Bergstrasse/Ecke Klosterbergenstraße.“
Schlussbemerkung: Nein, bei Occolowitz. Und dann diese Geschichte. Der alte Mann, ich weiß genau, der kam mit alten Schrotflinten da an. Zu dem Zeitpunkt war plötzlich eine Schießerei auf dem Landhausplatz. Wie kommst du jetzt bloß nach Hause, hat es geheißen. Das kann ich nicht authentisch sagen, dass Polen von diesen Waffen etwas geholt hätten. Das war eine kurze Episode. 2, 3 Stunden. Dann hatte man das Waffenlager unter Kontrolle.