Mehr als 500 Jahre Ohe im Schnelldurchgang – vom den Anfängen am „Wischhof“ über den Dreißigjährigen Krieg bis zur Eingemeindung in die Stadt Reinbek:
Ohe unterscheidet sich in der Dorfanlage von Schönningstedt dadurch, dass kein Dorfanger, sondern nur eine etwas verbreiterte Dorfstraße zu erkennen ist. Der Ort ist offensichtlich an das im Süden angrenzende Wiesengelände angelehnt entstanden. In den Amtsrechnungen von 1492 werden in Ohe fünf Hufner und sechs Kätner genannt. Vier von den fünf Hufenstellen nutzten die Lage mit dem großen, angrenzenden „Wischhoff“ (plattdeutsch für das beim Haus liegende Weidegelände). In den Rechnungen von 1620/21 werden noch fünf Kätner, in den Rechnungen 1660/61 nur noch zwei Kätner genannt.
Im Jahre 1627 waren als Folge der Verwüstungen durch „die Kaiserlichen unter Wallenstein und Tilly“ drei Katen abgebrannt. Sie wurden nicht wieder aufgebaut. Auf dem wüsten Gelände wurde eine für eine geplante Schäferei vorgesehene Herrenkate erbaut, aus der 1733/34 durch Teilung die Katen (später Halbhufen) 59 und 61 entstehen. Zusätzlich finden noch die Brinkkaten (kleine, geringbesteuerte Katen) 1 und 3 Platz. Der Rest der Brinkkaten liegt wie die Schulkate am Westausgang des Dorfes.
1761 wurde dem damaligen Bauernvogt Joachim Schipmann ein Krughaus am Wege nach dem jetzigen Burgstall mit der Auflage gestattet, eine Schmiede einzurichten und von der Reinbeker Amtsbrauerei das Bier zu beziehen. Ob die Kruggerechtigkeit immer genutzt wurde, ist nicht sicher, aber ist wahrscheinlich. Nach dem Brand von 1902 entstand an dieser Stelle die Gaststätte Bohlens.
Die 1782 in Ohe durchgeführte Verkoppelung, die Aufteilung der bisher in Feldgemeinschaft bewirtschafteten Dorffluren in Eigenkoppeln der Bauern unter Einbeziehung der großen Gemeinweiden, führte zu großen Veränderungen in der Feldmark. Der starke Rückgang der Gemeinweide ging aber auch auf die Entstehung der Oher Tannen zurück.
Im 19. Jahrhundert begann ein Teil der Insten damit, sich durch Kauf von Grundstücken und anschließendem Hausbau Eigentum zu verschaffen. 1867 werden in Ohe zehn so genannte Anbauerstellen aufgeführt. Zu diesen Anbauerstellen gehören z. T. erhebliche Flächen Ackerland, und sie entwickeltenn sich zu unterschiedlich großen landwirtschaftlichen Betrieben.
Das Dorf Ohe blieb in seiner baulichen Grundstruktur lange erhalten. Erst 1963/1964 wurde mit Hilfe der Schleswig-Holsteinischen Kreditanstalt eine Landarbeitersiedlung am Ostrand gebaut. Im Laufe späterer Jahre kamen verschiedene kleine Neubaugebiete hinzu.
1974 wurde Ohe zur Stadt Reinbek eingemeindet.