Die wesentliche Quelle zur Schulgeschichte in Schönningstedt ist die Schulchronik. Sie erzählt von Neubauten, Schulspeisungen und vielem mehr:
Die ersten Chronikeintragungen der Schule Schönningstedt stammen aus dem Jahre 1876 von dem Distriktlehrer Wernecke, der 1861 hier angestellt wurde. Er schildert seinen Werdegang, der über den „Gehülfslehrer“ in Wohlde und vier weiteren Schulen in Dithmarschen nach Schönningstedt führt. Er verzeichnet voll Stolz, dass er 23 Jahre als Distriktlehrer tätig ist und bereits eine Dienstalterszulage von 90 Mark erhält, die in 2 Jahren auf 180 Mark jährlich erhöht werden wird. Bei ihm finden wir erstmalig eine differenzierte „Diensteinnahmen-Aufstellung“ vom 1. Januar 1884.
1894, nach 18-jähriger Tätigkeit in Schönningstedt, wurde Wernecke in den Ruhestand versetzt. Mit 180 Kindern wurde die Schule nach mehrjährigem Halbtagsunterricht endlich zweiklassig. Wie auch heute oft bei Schulleiterwechsel üblich, wurde nun tief in den Gemeindesäckel gegriffen und das zu klein gewordene Schulhaus durch einen Neubau ersetzt. Interessant ist, dass ein von der Gemeinde aufgestellter Bauplan verworfen und dafür ein Entwurf des Reinbeker Architekten Sammann genehmigt wurde. Der Bau wurde, wie heute auch üblich noch, auf „Mindestgebot“ vergeben.
Da die Schule am gleichen Platz errichtet werden sollte, ergaben sich ziemliche Schwierigkeiten. Während die Lehrerfamilie in die leerstehende Heinzsche Wohnung übersiedelte, wurde der Unterricht im „Dusenschönschen Salon“ abgehalten, der für 15 Mark pro Woche gemietet wurde. Termingerecht am 20. August 1895 konnte der Unterricht in nun zwei Klassenzimmern begonnen werden. Im September bezog dann auch die Lehrerfamilie ihre neue Wohnung.
Dass das Interesse an der Ausbildung der Kinder stieg, beweist ein Antrag aus dem Jahre 1890, in dem man für die freiwerdende zweite Lehrerstelle einen „Seminarabiturienten“, anforderte. Die Schülerzahl betrug 1899 130 (2 Klassen). Sorgen machten jedoch die sanitären Verhältnisse. So lag bis 1899 die Abortanlage auf dem heutigen Parkplatz der Schule (wahrscheinlich, um das Schulland als Erwerbsquelle nicht zu verkleinern). Nun wurde sie auf die Gartenseite verlegt. 1906 wurde erstmalig der Nachmittagsunterricht auf zwei Stunden beschränkt.
1908 gründete das Gut Silk, das bisher zur Schule Ohe gehörte, mit Schönningstedt einen Schulverband. Somit erhöhte sich die Kinderzahl um 14. Die Gesamtschülerzahl dieser Jahre schwankte um 120. Bis zum Ersten Weltkrieg wurden wesentliche Dinge von den Chronisten nicht berichtet. Für diese Zeit sind aber erheblich Schwierigkeiten vorhanden. Die außerschulische Beanspruchung der Kinder war so stark, dass von 120 Kindern oft nur 20 in der Schule waren.
1920 drohte die Auflösung der Schule. Der Rektor Frahm aus Reinbek betrieb eine Eingliederung der Schule Schönningstedt in die sechsklassige Reinbeker Schule, um dort eine voll ausgebaute Schule zu erhalten. Aus finanziellen Gründen zerschlug sich dieser Plan jedoch. Wichtig ist ein Beschluss des Schulvorstandes vom Februar 1929, dass alle Lernmittel unentgeltlich für alle Schulklassen zu stellen sind. Somit war die Gemeinde Schönningstedt der allgemeinen Regelung um 25 Jahre voraus.
Der Zweite Weltkrieg bedingte wieder stärkeren Einsatz der Schulkinder in der Landwirtschaft. Studenten wurden aushilfsweise als Lehrkräfte eingesetzt.
1942 wurde die Schließung der Schule Schönningstedt erwogen, um den Unterricht der Schule Ohe fortsetzen zu können. Die Schönningstedter Kinder sollten die Schule Reinbek besuchen. Durch Fliegeralarm – allein vom 27. Mai 1942 bis 15. November 1942 an 47 Tagen, manchmal bis zu dreimal an einem Tag – und die Abstellungen von Vertretungen für die Schule Ohe war ein ordentlicher Unterricht nicht mehr gewährleistet. Auch in der unmittelbaren Nachkriegszeit konnte kein ordentlicher Unterricht durchgeführt werden. Durch Belegung der Schulen mit Heimatvertriebenen, Soldaten und Verschleppten wurden Einrichtungen, Lehrmittel und Unterlagen stark in Mitleidenschaft gezogen. Erst 1949 erfolgten wieder Eintragungen in die Chronik.
Wichtig für die Kinder war zu jener Zeit die Schulspeisung, die von den USA durchgeführt wurden. Durch diese Maßnahme sind schwere gesundheitliche Schäden an Tausenden von Kindern verhindert worden. Für manches Kind war es die einzige warme Mahlzeit am Tage. Nach der Währungsreform ging es zügig im Aufbau des Schulwesens fort. Lehr- und Lernmittel konnten wieder beschafft werden.
In diesen Jahren setzte ein erster Sog zu den weiterführenden Schulen ein. Bildung gewann an Bedeutung. So wagten bereits 18 SchülerInnen den Schritt zur damaligen Mittelschule und zum Sachsenwaldgymnasium nach Reinbek (die Gemeinde Schönningstedt gehörte seit 1924 dem „Zweckverband Sachsenwaldschule Reinbek“ an).
Auf Entscheid des Kreises Stormarn wurde im Schuljahr 1957/58 der Schulverband Schönningstedt-Stemwarde gegründet und mit dem Bau einer fünfklassigen Schule begonnen. Nach Eröffnung dieser Schule verblieben in Schönningstedt 94 Kinder, die in drei Klassen unterrichtet wurden. Die dreiklassige Restschule Schönningstedt entwickelte sich der Zeit entsprechend. Die Gemeinde war stark schulisch engagiert und für Schulbelange immer aufgeschlossen.
1962 wurde die Schule Ohe nach Pensionierung des Hauptlehrers, Herrn Gronau, der Schule Schönningstedt angeschlossen und in drei Abschnitten in die Schule Schönningstedt eingegliedert. Somit waren die Räume voll ausgelastet.
Das Schuljahr 1968/69 bedeutete für die Schule Schönningstedt einen starken Einschnitt. Im Zuge der Zentralisierung wurden die Schuljahre 7 bis 9 an die Hauptschule Neuschönningstedt überführt. Es verblieben nur die Jahrgänge 1 bis 6, die in fünf Klassen unterrichtet wurden. Mit Ende des Schuljahres 1970/71 wurden auch die Jahrgänge 5 und 6 in die Hauptschule Neuschönningstedt überführt, da durch den starken Übergang zu weiterführenden Schulen, Einrichtung der Orientierungsstufe und Wegfall der Prüfung kaum noch Kinder übrigblieben. So wurde mit Beginn des Schuljahres 1971/72 die Schule Schönningstedt eine reine Grundschule.